Mann mit Schmerzen an der Schulter

Muskelkrämpfe

Definition, Ursachen & Behandlung

Muskelkrämpfe sind ein häufiges Symptom, unter dem viele Menschen leiden. Die Krämpfe können plötzlich auftreten und wenige Sekunden bis mehrere Minuten lang anhalten. Sie können starke Schmerzen verursachen und zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen.

In dieser Rubrik gehen wir auf die Ursachen und Symptome von Krämpfen ein und erklären Ihnen, was gegen Muskelkrämpfe hilft. Außerdem stellen wir Ihnen Maßnahmen vor, die Sie selbst ergreifen können, um die Beschwerden zu lindern und langfristig Muskelkrämpfen vorzubeugen.

Was ist ein Muskelkrampf?

Damit wir bewusst eine Bewegung ausführen können, müssen sich unsere Muskeln zusammenziehen und anspannen. Verantwortlich dafür sind die Muskelfasern. Ziehen sich diese zusammen, verkürzt sich der Muskel – entspannen sie sich, verlängert sich der Muskel wieder. Die sogenannte Skelett­muskulatur ist mit den Knochen verbunden und paarweise als sogenannte Gegenspieler angeordnet, sodass entgegengesetzte Bewegungen möglich sind. So können Sie beispielsweise, wenn sich Ihr Bizeps anspannt, den Ellenbogen beugen und mit dem Trizeps wieder strecken, indem sich dieser zusammenzieht und sich der Bizeps wieder entspannt.  

Hier erfahren Sie mehr zu Aufbau und Funktion der Muskeln. 

Was passiert bei einem Krampf?

Bei Muskelkrämpfen handelt es sich um das unwillkürliche Zusammenziehen (Kontraktion) eines oder mehrerer Muskeln gleichzeitig. Unwillkürlich bedeutet, dass Sie das Zusammenziehen nicht willentlich beeinflussen können. Normalerweise würde sich der Muskel danach wieder entspannen. Bei einem Muskelkrampf bleibt er aber angespannt und verhärtet sich schließlich.

Die Kontraktionen des Muskels sind bei einem Muskelkrampf von außen sichtbar und vor allem als Verdickung oder Verhärtung des Muskels tastbar. Ein Muskelkrampf kann aufgrund einer Überanstrengung oder eines Flüssigkeitsmangels (Dehydration) auftreten. Ursache können aber auch Nerven- oder Stoffwechselstörungen sein.

Wie häufig sind Muskelkrämpfe?

Krämpfe der Skelettmuskular sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Laut einer Umfrage leiden 75 % der Deutschen unter Muskelkrämpfen.1 

Sie kommen oft bei Personen im mittleren Alter oder bei Seniorinnen und Senioren vor, können aber auch jüngere Menschen betreffen. So treten bei über 90 % der jungen Erwachsenen vereinzelt Muskelkrämpfe auf. Mit dem Alter nimmt die Häufigkeit zu, sodass bis zu 50 % der über 65-Jährigen an regelmäßigen Muskelkrämpfen leiden, die mindestens einmal pro Woche auftreten.2

Am häufigsten kommen Krämpfe in den Waden vor, gefolgt von Muskelkrämpfen im Nacken- und Halsbereich. Weniger häufig sind Krämpfe in den Füßen, im Schulterbereich und im Rücken.1 

Häufigkeit von Muskelkrämpfen nach Körperbereich

Häufigkeit von Muskelkrämpfen nach Körperbereich

Wer hat ein besonderes Risiko für Muskelkrämpfe?

Lächelnder, älterer Mann

Bei verschiedenen Personengruppen kommt es häufiger zu Muskelkrämpfen. 
Zu diesen zählen u. a.:

Warum bekommt man Krämpfe?

Muskelkrämpfe treten häufig während oder nach einer körperlichen Anstregung auf – insbesondere, wenn diese in großer Hitze erfolgt. Sie können aber auch in einem entspannten Zustand in Ruhe vorkommen. Bei manchen Menschen verkrampft sich im Schlaf die Waden- oder Fußmuskulatur. In diesem Fall sprechen Mediziner:innen von schlafbedingten Beinkrämpfen.

Warum es zu Muskelkrämpfen kommt, kann individuell verschiedene Gründe haben. 
Häufige Ursachen eines Muskelkrampfs sind u. a.:

Störungen im Mineralstoffhaushalt, wie z.B. ein Mangel an Magnesium, Kalzium oder Kalium – ausgelöst durch Sport oder zu viel Alkohol

Icon eines gefüllten Trinkglases

Flüssigkeitsmangel (Dehydration)

Nebenwirkungen von bestimmten Medika­menten, wie z. B. Cholesterinsenkern (Statine), hormonellen Verhütungsmitteln oder Arzneimitteln gegen Bluthochdruck

Verspannte Muskulatur durch Bewegungs­mangel oder fehlendes Dehnen der Muskeln

Bestimmte Erkrankungen, wie z. B. Nerven- und Muskelerkrankungen, Schilddrüsen­unterfunktion (Hypothyreose) oder Diabetes mellitus

Schwangere Figur

Schwangerschaft

Zu welchen Beschwerden kommt es bei einem Muskelkrampf?

Bei einem Muskelkrampf zieht sich der Muskel plötzlich zusammen, was zu sehr starken Schmerzen im betroffenen Bereich führen kann. Diese Schmerzen können mehrere Sekunden bis zu Minuten anhalten. Der Muskel ist tastbar verhärtet und in den meisten Fällen bewegungsunfähig. Gleichzeitig kann es bei einem Krampf zu Muskelzuckungen kommen. Treten Muskelkrämpfe häufig auf, können Schmerzen, die nach dem Krampf bestehen bleiben, die Lebensqualität Betroffener stark einschränken.

Vor allem bei einem Muskelkrampf, der nachts auftritt, kann es zu weiteren Folgen kommen, u. a.:

Auf einem Bett sitzende Figur und rechts neben dem Kopf ein Herz durch das EKG-Linien verlaufen

Schlafstörungen und Schlaf­mangel

Schlafende Figur am Steuer

Tagesmüdigkeit

Schlafende Figur am Tisch

Leistungsabfall im Arbeits­alltag

Stehende Figur mit Gedankenwolke

Psychische Belastung (z. B. Depressionen, Ängste)

Häufig betroffene Muskelgruppen

Muskelkrämpfe können die gesamte Skelettmuskulatur betreffen.

Weitere Informationen zu den einzelnen Körperbereichen erhalten Sie, wenn Sie den Links folgen.
 

Muskeln im menschlichen Körper

Wann sollte ich eine Ärztin oder einen Arzt bei Muskelkrämpfen aufsuchen?

Wann eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen?

Vielmals versuchen Betroffene, zunächst mit Hausmitteln gegen den Muskelkrampf vorzugehen. Doch treten Muskelkrämpfe immer wieder auf, ist es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, um eine umfassende Diagnose und individuelle Behandlungs­empfehlungen gegen die Muskelkrämpfe zu erhalten. Erste Anlaufstelle ist dabei die Hausärztin bzw. der Hausarzt. Für eine genauere Abklärung der Ursache für Muskelkrämpfe kann eine Überweisung zu einer Fachärztin bzw. einem Facharzt (z. B. Orthopäde oder Neurologe) notwendig sein. 

Mehr erfahren Sie unter „Arztbesuch bei Krämpfen“.

Was hilft bei akuten Muskelkrämpfen?

Erste Hilfe bei einem akuten Krampf der Muskulatur ist die aktive oder passive Dehnung des verkrampften Muskels, um den Muskelkrampf zu lösen. Alternativ kann es helfen, den Gegenspieler anzuspannen.

Bleiben Schmerzen nach dem Krampf oder Bewegungs­einschränkungen bestehen, gibt es verschiedene Mittel gegen Muskelkrämpfe, die einzeln oder in Kombination eingesetzt werden können. Dazu gehören u. a.:

Icon einer Kapseltablette und Pillentablette

Schmerzmittel oder Muskelrelaxantien

Icon einer Hantel

Ausdauersport, Kräftigungs- und Dehnübungen

Liegende Figur, dessen Bein von einer anderen Figur gedehnt wird

Physiotherapie

Icon eines Unterschenkels und einem Pfeil mit zwei Spitzen oberhalb des Unterschenkels

Massagen

Icon einer Badewanne

Lokale Wärmeanwendungen

Lesen Sie mehr in der Rubrik„Hilfe bei Krämpfen“

Wie kann man Krämpfe verhindern?

Um Muskelkrämpfen vorzubeugen, können eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ausgewogene Ernährung helfen. Dabei sollten Sie vor allem auf die für die Muskulatur wichtigen Elektrolyte achten. Bei Muskel­krämpfen in der Schwangerschaft ist die Magnesiumgabe möglicherweise wirksam, die Studienlage ist nicht eindeutig. Vor allem bei Krämpfen, die während einer körperlichen Aktivität auftreten, können Dehnungsübungen vor der Bewegung, eine Anpassung der körperlichen Leistung und des Trainings sowie Massagen nach dem Sport dabei helfen, dass es seltener zu Muskelkrämpfen kommt. Auslöser von Wadenkrämpfen können auch ein falsches Schuhwerk oder eine Fehlstellung der Füße sein. Hier können z. B. orthopädische Einlagen Abhilfe schaffen.

Mehr Tipps bekommen Sie unter „Muskelkrämpfen vorbeugen“.

Ursachen von Muskelkrämpfen
Ursachen von Muskelkrämpfen

Muskelkrämpfe sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Laut einer Umfrage leiden 75 % der Deutschen darunter.

Hilfe bei Krämpfen
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Was hilft gegen Muskelkrämpfe? 
Hausmittel, Therapien und Vorbeugung

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1 Ears and Eyes. Repräsentative Befragung – Muskelkrämpfe und Verspannungen. Juli 2021.
2 Lindemuth R. et al. S1-Leitlinie Crampi/Muskelkrampf. 2017. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Hrsg. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. 
Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 31.07.2023) Wird zur Zeit überarbeitet.